Bolivien gerade deshalb, weil die momentane Situation dieses Andenstaates rasche Hilfe erfordert. Außerdem bestehen seit 20 Jahren enge Kontakte zwischen der DPSG und dem bolivianischen Pfadfinderverband.
Zwei große Naturkatastrophen in der ersten Hälfte des Jahres 1983 haben der bolivianischen Landwirtschaft schwere Verluste zugefügt.
Im Tiefland – vor allem in der Gegend der Stadt Santa Cruz – ist der Rio Pirai in bisher noch nicht bekanntem Ausmaß nach wochenlangen schweren Regenfällen über die Ufer getreten und hat weite Teile des Landes überschwemmt. Mehr als 100 Menschen kamen ums Leben, rund 40.000 wurden obdachlos. Ein großer Teil landwirtschaftlicher Nutzfläche wurde zerstört.
In einem anderen Bezirk vernichteten Hagelschläge Acker- und Weideland.
Das andere Extrem herrscht im zentralen und südlichen Hochland. Dort regnete es monatelang nicht, es kam zu einer anhaltenden Trockenheit und Dürre, der viele Menschen und auch ein Großteil der landwirtschaftlichen Produktion zum Opfer fielen. Besonders hart betroffen war die Stadt Potosi, hier brach die Trinkwasserversorgung vollkommen zusammen.
Beschreibung der Situation
Aufgrund der wirtschaftlichen Situation und der Naturkatastrophen läßt sich feststellen:
1) Es gibt keine Möglichkeit einer Winteraussaat, weil der Winter im Hochland zu kalt und zu trocken ist.
2) Es gibt keine anderen Arbeitsmöglichkeiten für diese Menschen.
3) Das Saatgut des Tieflandes ist dem Hochland nicht angepaßt. 1984 wird also ein weiteres Hungerjahr werden.
4) Das noch vorhandene Vieh ist anfälliger für Krankheiten und zur Zucht nicht eignet.
5) Der Verlust der Herden bedeutet eine Verarmung der Bauern.
6) Staatliche und öffentliche Stellen haben nicht die Möglichkeit, sich diesen Problemen zu stellen.
7) Das Fehlen des Saatgutes bewirkt, daß der überwiegende Teil des traditionellen Ackerlandes unbebaut bleibt und die Ernte 1983 das Problem der Ernährung auf dem Lande und in den Städten nicht lösen wird.
Die Regierung hat sieben der neun Landesbezirke zu Notstandsgebieten erklärt.
Eine von Jesuiten geleitete Beratungsstelle plant ein Nothilfeprogramm für die am meisten betroffenen Kleinbauern. So soll das noch vorhandene Saatgut aufgekauft, an sicheren Orten gelagert und später den Bauern zur nächsten Aussaat zur Verfügung gestellt werden.
Dieses Projekt hilft, die Existenz von hunderttausenden von Kleinbauernfamilien in den bolivianischen Anden zu sichern.
Wir, DPSG und Misereor, haben uns verpflichtet, die bolivianischen Institutionen bei der Beschaffung von Saatgut zu unterstützen. Wir beweisen damit ein Stück Solidarität mit den Menschen in Bolivien und mit den bolivianischen Pfadfindern.
Durch Basare, Schuhputz- und Autowaschaktionen, Altpapiersammlungen oder auf Trödelmärkten versuchen wir Geld zu erarbeiten, um diese Jahresaktionen finanziell unterstützen zu können.
Wußten Sie übrigens, daß die Lütgendortmunder Pfadfinder auch ein Schwein unterhalten?
Wir sind alle sehr tierlieb, haben uns aber bei den Schlachtfesten sehr gefreut.
Das Schwein ist nämlich aus Porzellan, wird bei jedem Geburtstag eines Leiterrundenmitglieds anstelle der zugedachten Geburtstagsgeschenke gefüttert.
1983 ging der “Schweineinhalt” an eine Schwesterngemeinschaft in Indien.
1984 konnte sich P. Johannes Meudegger OSB in Uganda über das Schwein freuen.
1985 wurde P. John Thundyil, der vom AK-Mission betreut wird, bedacht.
1986 wurde der Inhalt an P. Leo Schmitt SVD auf den Philippinen überwiesen.