St. Ottilien

Am 19.7.85 ging es also los zum Stammeslager nach St. Ottilien in der Nähe des Ammersees. Es sollte mal wieder zeigen, daß wir alle, ob groß, ob klein, ein großer Stamm sind. Um 6.00 Uhr morgens trafen wir uns und nach einer 8-stündigen ermüdender Fahrt kamen wir endlich am Ziel an. Beim Anblick des Zeltplatzes und der landschaftlich tollen Gegend wurde die Müdigkeit schnell vergessen und nach wenigen Stunden mehr oder weniger mühevollen Aufbauens konnten alle ihr neues Zuhause (für 2 Wochen) beziehen.

Der erste Tag war vor allem zur Erkundung der Gegend vorgesehen, was uns allen bald das Gefühl gab, uns hier zu Hause zu fühlten, was wir natürlich auch der freundlichen Aufnahme durch die Mönche verdankten.

Am Sonntag, d. 21.7., hieß es dann zum ersten Mal Abschied nehmen, wir Rover fuhren mit unseren mitgebrachten Fahrrädern los nach Dachau und München, wo vor allem der Besuch im “Deutschen Museum” beeindruckte. Allerdings werden wir alle wohl nie den schrecklichen Eindruck des Konzentrationslagers Dachau vergessen.

Auch die Pfadis machten sich mit ihren Rucksäcken, teils zu Fuß, teils mit der Bahn auf den Weg nach Eschelohe. Sie kamen schließlich zum Staffelsee, wo sie ein paar Tage blieben.

Am 26.7. war dann das große Wiedersehen beim traditionellen Bergfest, das wir natürlich alle zusammen feiern wollten.

Auch die Wölflinge und Juffis waren in der Zwischenzeit sehr aktiv gewesen. Sie verzierten die Umgegend des Lagerplatzes mit kleinen Holzdörfern, die sie spontan nach einer Führung durchs Klostergelände erstellt hatten. So stellten sie sich das Leben der Benediktinermönche in den Missionsgebieten vor.

Das Bergfest wurde eingeleitet durch ein Geländespiel der Pfadis, dem ein Sketch der Juffis folgte, der das Schulleben aufs Korn nahm. Anschließend feierten wir mit Pater Severin die Lagermesse. Er verstand es sehr gut, den sonst etwas steifen Meßablauf aufzulockern.

Nach dem Bergfest blieben die Rover auf dem Lagerplatz, da die große faule Mehrheit keine Lust hatte, noch einmal den Sattel zu besteigen. Diesmal erkundeten die Pfadis München und Dachau.

Noch zu erwähnen wäre die Nachtwanderung, bei der es schließlich gelang, den Juffis das Fürchten zu lehren, weil die meisten natürlich nicht (!) an Geister glauben. Allerdings fanden einige Leiter der Pfadis und Rover es gar nicht nett, die armen Juffis so zu erschrecken. Als Strafe für die Juffileiter bauten sie kurzerhand (mitten in der Nacht) deren Zelt ab und versteckten es1 Natürlich gab es daraufhin am nächsten Tag eine kleine Keilerei.

Und dann wären da noch die streng militärisch erzogenen französischen Pfadfinder, die einen riesigen Lagerplatz so nutzten, daß sie sich gegenseitig nicht mehr sahen, was gewiß auch seine Vorteile hatte. Es gab auch noch Verständigungsschwierigkeiten zwischen uns und den Franzosen, denn sie wollten die Einteilung der Toiletten nach Männlein und Weiblein einfach nicht begreifen.
Nach langem hin und her löste Michael dieses Problem recht impulsiv mit einer Ohrfeige, die die Sprachschwierigkeiten dann auch aufhob.

Am 1. August hieß es für alle Abschied feiern, was wir mit einem Fußballspiel (Rover + Wölflinge gegen Pfadis + Juffis), einem Geländespiel der Rover und einem Spiel-Lied der Wölflinge taten.

Uns allen wird wohl die benediktinische Gastfreundschaft, mit der wir nun schon zum zweiten Mal aufgenommen wurden, lange im Gedächtnis bleiben.

Außerdem war das Stammeslager ein Beitrag dazu, daß der wild verästelte Strauch wieder seinen Stamm sah.

1 Christoph und Hubi fanden das Zelt schließlich auf der Mädchentoilette. Gut, daß Michaela nicht gerade dort war. Au Backe!

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