Holpriger Neustart der Pfadi-Stufe
Wir schrieben das Jahr 2019, der Stamm hat neue Leiter gefunden unter anderem die Jana und den Christian für die Pfadfinderstufe.
Leider startete auch die Corona-Pandemie und so war in den nächsten zwei Jahren nicht wirklich eine Fahrt mit den Kindern möglich.
Erst im Jahr 2022 entspannte sich die Lage und wir hatten gleich 4 Fahrten für das Jahr auf dem Kalender stehen. Los geht es mit einem einfachen Standard-Zeltlagerwochenende hier in Dortmund am 1. April.
Unsere 3 Pfadi-Kinder und 1 Rover (die Tochter von Jana) sowie die neue Leiterin Swetlana waren noch grün hinter den Ohren und hatten ein Lager noch nie auf die Beine gestellt, sodass doch viel Orga an uns hängen blieb. Aber was sollte schon passieren … nunja, das Wetter.
Aber erstmal zum Plan:
Anfahrt mit dem Fahrrad zum Zeltplatz Morgenstern Highlands im Dortmunder Süden. Dort steht eine 8m Jurte ganzjährig mit Palettenboden, in der wir es uns gemütlich machen können. Zusätzlich wollten wir eine unserer neuen Kohten mitnehmen, bei der wir im Vorfeld das Aufbauen geübt hatten.
Eine weitere Vorbereitung war das Bauen von Schwedenstühlen, um auf dem Zeltplatz eine Sitzgelegenheit zu haben. Um das ganze Material dorthin zu bekommen, besorgte Christian noch einen großen Fahrradanhänger.
Zusätzliches Geld hatten wir schon im letzten Jahr an den Adventssonntagen vor der Kirche mit Waffelverkauf versucht zu verdienen – mehr oder weniger erfolgreich.
Ich denke man liest – eine gut durchdachte und geplante Veranstaltung.
Es war der sonnenreichste März überhaupt, aber genau an dem Wochenende an dem wir wegfahren wollten, sollte das Wetter nicht so gut werden. Je näher wir den Tagen kamen, desto dramatischer wurde es.
Am Mittwoch davor stand schon fest, eine Radtour dorthin können wir vergessen. Es wurde der Wintereinbruch vorhergesagt, Schneefall und 3°C. Zudem hatten die Frühjahrsstürme die 8m Jurte beschädigt und stand als Übernachtungsmöglichkeit nicht mehr zur Verfügung. Also hieß es, wir musste am Tag der Anreise eine andere Jurte vom Platzbesitzer noch aufbauen.
Okay, 16Uhr Abfahrt mit den Rädern, 3h Fahrzeit, 3°, Schnee und Jurte aufbauen – noch nie gemacht, noch nie geübt um 20:30Uhr ist es dunkel => selbst mit noch so viel positiver Sichtweise unmöglich.
Am Mittwoch Abend hatte ich spontan beim Stamm Kirchlinde gefragt, ob wir deren Jurte für das Wochenende bekommen können und auch um Hilfe beim Aufbau gebeten. Danke hier nochmal nach Kirchlinde, es klappte alles und am Mittwochabend stand die Jurte.
Eine Hürde schon mal genommen.
Die Radtour wurde durch eine Autotour ersetzt, eine Mutter würde beim Fahrdienst einspringen.
Doch die Bedenken blieben und am Freitag war das Ausmaß der Katastrophe zu sehen. 3cm Neuschnee in Dortmund City, 10cm am Zeltplatz. Es war klar: Notprogramm.
Wir verbrachten den Freitag im Pfarrheim in der unteren Etage. Und die ersten Stunden haben wir erstmal den Gruppenraum, der uns zur Verfügung stand und vor allem von anderen Jugendgruppen der Gemeinde genutzt wurde, aufgeräumt und sauber gemacht. Anschließend richteten wir es uns gemütlich ein, spielten spannende neue Brettspiele und Kicker, wärmten uns eine Kartoffelsuppe auf und gingen noch zum Rewe für Naschzeug. Zufrieden schliefen wir dann auf Feldbetten ein und hatten eine gute Nacht. Nunja, bis auf den Wecker, der frühmorgens uns drei mal aus dem Reich der Träume holte und den keiner gestellt haben wollte.
Interessant war auch die Flucht durch das Toilettenfenster von Emmi – mit Socken durch den Schnee, weil die Toilettentür mal wieder klemmte.
Noch vor dem Frühstück fuhren wir direkt zum Zeltplatz. Es hatte zwar in Lütgendortmund geschneit und wir waren uns auch bewusst, dass auch in Holzwickede Schnee liegen würde, doch dass wir die Jurte erstmal von der Schneelast befreien mussten war dann doch eine Überraschung. Ich fuhr schnell in den Ort um das Frühstück zu besorgen, während die anderen sich um das Feuer kümmerten und Sessel aus Paletten und Decken bauten. Wobei, so schnell war ich dann wohl doch nicht, da mich eine hungrige Meute erwartete.
Aber mit Omelett neben Käse und Wurst zum Frühstück waren alle wieder handzahm.
Nachmittags stand ein Hund vor dem Zelt und die Kinder hatten jede Menge Spaß mit ihm bis wir dann doch mal nachfragten, wem er überhaupt gehörte. In der Zwischenzeit kamen die Backkartoffeln ins Feuer und ein Schneemann wurde gebaut. Generell chillten die meiste Zeit jedoch einfach nur am Feuer und die geplanten Wanderungen und Aktivitäten wurden beiseite geschoben.
Als die Kartoffeln dann endlich durch waren gab es noch Quark dazu und als Nachtisch s’more und Marshmellow’s, zu Trinken Tschai.
Zwischendurch versuchten Jana und ich Pfadfindersein als solches zu thematisieren und auch einen Ausblick auf das Versprechen zu geben. Aber so richtig erfolgreich waren wir damit dann doch nicht gewesen.
Zum späten Nachmittag fuhren wir wieder ins Pfarrheim. Nach einer Übernachtung bei -5° stand keinem der Sinn.
Im warmen Gruppenraum haben wir Tabu entdeckt und ausgiebig gespielt. Bohnen mit Speck war nebenher unser Abendessen mit Gurkensalat und Obst rundeten wir das ganze ab.
Die letzte Nacht konnten wir durchschlafen. Das Frühstück war mit Brot, Joghurt und PanCakes auch ganz lecker.
Irgendwann mussten wir dann die Kinder nur noch zum Aufräumen motivieren, bevor wir das Wochenende mit einem letzten Kickerturnier ausklingen ließen.